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Von & für euch

Tipps & Tricks bei EGPA

Leben mit eosinophiler Granulomatose mit Polyangiitis – Tipps für Betroffene  

 

Die eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) ist eine komplexe Erkrankung mit einem ebenso komplexen Krankheitsbild. Wie stark die Symptome jeder einzelnen erkrankten Person sind, ist von der individuellen Situation abhängig. Da die EGPA zudem in Schüben auftritt, kann auch die Krankheitslast in der jeweiligen Phase stark variieren. Trotz dieser Herausforderungen gibt es einige Tipps und Tricks, die im Umgang mit der Erkrankung helfen können. 

Junger Arzt und  junge Frau im Gespräch

„Information ist das Wichtigste: Fragen, fragen, fragen. Je mehr Wissen ich hatte, desto besser konnte ich die Krankheit auch annehmen.“ 

Anke, EGPA-Betroffene

Die Krankheitslast lindern

Im Leben mit einer chronischen Erkrankung wie EGPA steht meist die akute Symptomlinderung im Fokus. Doch es lohnt sich, auch darüber hinaus auf das körperliche und mentale Wohlbefinden zu achten. Folgende Tipps können dir helfen, dein Wohlbefinden im Alltag zu verbessern: 

  • Zeit für sich selbst einplanen 
  • Regelmäßige Spaziergänge im Grünen
  • Entspannung durch verschiedene Techniken, z. B. durch Yoga, Atemmeditation, Klangmeditation, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung etc.
  • Körperwahrnehmung trainieren, z. B. durch Achtsamkeitsübungen
  • Positive Gedanken und Erinnerungen
  • Energie einteilen, Energielevel in einem Tagebuch dokumentieren
  • Verabredungen mit Vertrauenspersonen 
  • „Nein“ sagen und die eigenen Grenzen akzeptieren

Wichtig:

Es gibt kein richtig oder falsch. Probiere aus, was dir guttut.

  • Hilfsangebote für ein besseres Wohlbefinden

    Es gibt viele verschiedene Angebote, die Betroffene unterstützen können. Es ist bestimmt auch für dich das Richtige dabei! 

    Darunter zum Beispiel Online-Kurse zum Stressmanagement oder die kostenlose App „Rheuma-Auszeit“ der Deutschen Rheumaliga. Manchmal kann es auch einfach helfen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und dort emotionale Unterstützung zu finden. Auch in deiner Region gibt es möglicherweise Selbsthilfegruppen, die dir dabei helfen können. Du möchtest deine Beweglichkeit verbessern? Auch hier bietet die Deutsche Rheumaliga Unterstützung: Besuche die Bewegungs-App oder sieh dir die Videos mit Bewegungsübungen an.

    Mehr Hilfsangebote, Organisationen und Selbsthilfegruppen findest du hier.

Ergänzend zur medikamentösen EGPA-Therapie können weitere nicht-medikamentöse Maßnahmen dein Wohlbefinden möglicherweise weiter verbessern. Dazu gehören unter anderem: 

Grafische Darstellung des Entzündungsprozess in der Lunge bei EGPA

Wichtig:

Kläre Behandlungen vor Beginn immer mit deinem Arzt oder deiner Ärztin ab!

Eine gesunde Ernährung nimmt eine wichtige Position unter den nicht-medikamentösen Maßnahmen ein, denn es gibt einige Lebensmittel, die sich auf die Entzündungsaktivität des Körpers auswirken können.2-4 Mehr über gesunde Ernährung bei EGPA erfährst du hier.

Junger Mann mit Inhalationsgerät

Experten-Tipp

„Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann sich positiv auf das Immunsystem und das Herzkreislaufsystem auswirken. Auch ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für die Nieren entscheidend. Auf Alkohol, Koffein und Nikotin sollte verzichtet werden.“ 

Dr. Sabrina Berndt, HNO-Ärztin und EGPA-Spezialistin

Schmerzen und Fatigue

Auch wenn man diese Tipps beachtet und in seinen Alltag integriert, können Symptome wie Schmerzen und Fatigue nicht ausgeschlossen werden. Was raten Experten? Erfahre mehr in dieser Kurzfortbildung mit Frau Dr. Düsing zu Fatigue und Schmerzen bei EGPA!

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  • Therapieoptionen bei Schmerzen

     

    • Schmerzmedikamente
    • Krankengymnastik
    • Wärme- und Kältetherapie
    • Akupunktur
    • TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) – hierbei werden schwache elektrische Impulse über die Haut geleitet
    • Ggf. psychologische Betreuung und Therapie5
    • Antidepressiva, Antikonvulsiva

     

    Wichtig: 

    Kläre Behandlungen vor Beginn immer mit deinem Arzt oder deiner Ärztin ab! Insbesondere, bei einer Kombination mit anderen (medikamentösen) Behandlungen von EGPA kann es zu ungewollten Wechselwirkungen kommen. Mehr über Komedikation erfährst du hier.

     

    Du möchtest noch weitere Informationen zum Thema „Schmerzen bei EGPA“?

    Mehr dazu hier

  • Tipps bei Fatigue

    Fatigue – also schwere, langanhaltende Erschöpfungserscheinungen – ist nicht immer klar definierbar. Bei dem Auftreten von Fatigue sollte abgeklärt werden, woher diese rührt. Kommt sie durch EGPA oder liegt eventuell eine andere Erkrankung vor, die zu diesem Zustand führt? Darauf aufbauend kann man gegen die Fatigue vorgehen.6-11

    In manchen Fällen kann es bereits helfen, das allgemeine Wohlbefinden und die Schlafbedingungen zu verbessern. Auch kleine Schlafeinheiten, sogenannte Powernaps, können kurzfristige Energieschübe bieten. 

    Erfahre hier, wie Betroffene darüber hinaus gegen Fatigue aktiv werden können: 

    Mehr dazu hier

  • Tipps bei Geruchsverlust

    Eine mögliche Folge von EGPA können Störungen des Geruchssinns bis hin zu Geruchsverlust sein.12 Um diesen bestmöglich entgegenzuwirken ist die Pflege der Nase wichtig.13-15 Hier findest du weitere Informationen und Tipps: 

    Checkliste bei Geruchsverlust 
    Geruchstraining  
    Mehr Informationen  

    Experten-Tipp

    „Im HNO-Bereich ist eine intensive Nasenpflege von Vorteil. Hier sollten ein cortisonhaltiges Nasenspray und eine Nasenspülung erfolgen. Stoffe, die eine allergische Reaktion fördern könnten, sollten vermieden werden. Auch sollten Sie auf Wetterumschwünge und Temperaturschwankungen achten. Dies kann eine Verschlechterung der Lungenfunktion hervorrufen.“ 

    Dr. Sabrina Berndt, HNO-Ärztin und EGPA-Spezialistin

Experten-Tipp

„In akuten Schüben ist je nach Organbeteiligung eine dringende Vorstellung beim betreuenden Arzt zu empfehlen, um progrediente (fortschreitende) Organschäden zu vermeiden und die Medikation schnellstmöglich anzupassen.“

Dr. Sabrina Berndt, HNO-Ärztin und EGPA-Spezialistin

Den Alltag bewältigen  

Der Alltag mit EGPA bringt viele Herausforderungen mit sich. Diese Tipps können dich dabei unterstützen: 

  • Heranziehen einer Vertrauensperson als Unterstützung 
  • Anpassung des Wohnraums
  • Routinen anpassen 
  • Vorausschauende Planung
  • Medikamente vorsortieren und vorausplanen
  • In guten Phasen gut organisieren: Tiefkühl-Produkte auffüllen und Vorrat halten
  • Austausch mit anderen Betroffenen, zum Beispiel über Selbsthilfegruppen 

Du möchtest noch mehr über den Alltag mit EGPA erfahren und wie du ihn am besten meisterst? Hier wirst du fündig.

  • Kleine Helfer im Alltag

    • Orthesen
      Orthesen wie Handgelenksschienen können der Stabilisierung bei starker Belastung dienen und so einer Überlastung entgegenwirken.
    • PC-Maus
      Es empfiehlt sich, eine ergonomische Maus für den PC zu benutzen.
    • Stifte
      Dicke Stifte oder aufsetzbare Schreibgriffe erleichtern die Handhabung.
    • Tabletten
      Tablettenteiler und Tablettendosen helfen, die Tabletten für die Einnahme vorzubereiten und die Wochenportionierung zu organisieren.
    • Schneidewerkzeug
      Es gibt allerlei Schneidewerkzeug, das den Alltag erleichtert. Dazu zählen bspw. eine selbstöffnende Schlaufenschere, ergonomische Messer und weitere verschiedene Küchenwerkzeuge für leichteres Zerkleinern.
    • Werkzeuge für Dosen und Flaschen
      Für das Öffnen von Drehverschlüssen an Flaschen oder Gläsern gibt es extra Flaschenöffner. 
    • Wäscheklammern
      Wäscheklammern mit dickeren Enden lassen sich besser greifen.
    • Sitzbrett im Bad
      Ein rutschsicheres und gut befestigtes Rutschbrett oder ein ebenso sicherer Hocker für die Dusche können die tägliche Hygiene erleichtern.

Die größte Hilfe im Alltag mit EGPA ist oft das direkte Umfeld.

Sie reicht von praktischer Unterstützung im Haushalt, bei Einkäufen oder Arztbesuchen bis zum breiten Spektrum der emotionalen Unterstützung. Essenziell ist dabei, Verständnis für die Erkrankung zu schaffen und offen über die Herausforderungen und Bedürfnisse zu sprechen. Tipps und Tricks für dein Gespräch haben wir hier zusammengefasst.

„Das Verständnis und die Unterstützung im privaten Umfeld, besonders durch meinen Ehemann, hat mir auf jeden Fall geholfen, mit meiner EGPA-Erkrankung umzugehen. Im privaten Umfeld fühle ich mich unterstützt, wenn das erforderlich ist.“ 

Anke, EGPA-Betroffene

Du bist Angehöriger und möchtest eine von EGPA betroffene Person unterstützten? Hier findest du Tipps und einen Wegbegleiter:

Tipps für Angehörige

Auch im beruflichen Alltag kann eine EGPA-Erkrankung einige Veränderungen mit sich bringen. Je nach individuellen Anforderungen des Berufs oder der eigenen Einschränkungen durch die EGPA müssen möglicherweise Arbeitszeit oder Arbeitsplatz angepasst werden. 

Mehr zu EGPA im Beruf  

„Im Arbeitsumfeld war meine EGPA-Erkrankung lange kein Thema. Im Moment arbeite ich daran, dass der Stress reduziert wird. Ich habe das Glück, volle Unterstützung von Kollegen und Vorgesetzten zu haben.“

Anke, EGPA-Betroffene

Sozialleistungen  

Ein Schwerbehindertenausweis kann Vorteile wie Zusatzurlaub, Steuererleichterungen und ermäßigten Eintritt zu Veranstaltungen bringen und dir den Alltag mit EGPA erleichtern. Welche Vorteile ein Schwerbehindertenausweis im Detail bietet, erfährst du hier

In manchen Fällen kann auch eine professionelle Pflege notwendig sein. Hierbei gibt es verschiedene Optionen wie private Pflege durch Angehörige, eine Haushaltshilfe, die häusliche Krankenpflege oder die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung. Hier findest du weitere Informationen rund um das Thema Pflege. 

Mehr zu möglichen Sozialleistungen  

  • Hilfsangebote für das Leben mit EGPA

     

    • Es gibt in jedem Bundesland verschiedene Beratungsstellen, die kostenlose Gesprächstermine zu Pflegebedürftigkeit und Pflegeleistungen für Betroffene und Angehörige anbieten. In der Datenbank des Zentrums für Qualität in der Pflege findet sich eine Übersicht zu den lokalen Beratungsstellen. 
    • Das Pflegetelefon des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet telefonische Beratung unter der Nummer 030 20179131. 
    • Der Sozialverband VdK Deutschland e. V.  bietet sozialrechtliche Beratung und Informationen zum Bereich Pflege, Rente und Gesundheitsversorgung.
    • Auf der Webseite des Bundesjustizministeriums sind Informationen zu Betreuungs- und Vorsorgevollmacht sowie zur Patientenverfügung verfügbar. Entsprechende Formulare und Textbausteine lassen sich hier abrufen.  
    • Auch in unserer Sozialleistungsbroschüre sind viele hilfreiche Informationen übersichtlich zusammengefasst. Lade sie dir hier herunter: Download  

     

Medizinische Hilfe  

Üblicherweise geht bei EGPA der Diagnose eine lange Krankheitsdauer voraus. Doch auch Betroffene können bei der schnellen Diagnosestellung unterstützen:

  • Informiere dich über die Erkrankung und mögliche Anzeichen für einen Schub
  • Beobachte deine Symptome und den Verlauf genau – auch in Ruhephasen
  • Dokumentiere die Beobachtungen (z. B. in einem Tagebuch und mit Fotos) 
  • Mache Ärzte oder Ärztinnen auf mögliche Auslöser aufmerksam 
  • Bereite den Arztbesuch gut vor (insbesondere bei Terminen bei unterschiedlichen Fachärzten)
  • Sprich den Arzt oder die Ärztin auf ein großes Blutbild an 

Experten-Tipp

„Bringen Sie bitte Ihren aktuellen Medikationsplan und Befunde anderer Fachärzte zu Ihren Arztterminen mit. Sollten sich Ihre Symptome verändert oder Sie Nebenwirkungen der Medikamente bemerkt haben, teilen Sie diese mit. Ggf. müssen Ihre Medikamente angepasst werden. Neue Hautveränderungen können als Foto mitgebracht werden.“

Dr. Sabrina Berndt, HNO-Ärztin und EGPA-Spezialistin

Die erlebten Symptome können gegebenenfalls von Zweiterkrankungen herrühren. Je nach Symptom sollten daher verschiedene Fachärzte herangezogen werden, beispielsweise Rheumatologen, Dermatologen, Pneumologen oder HNO-Ärzte. Es ist nicht immer einfach, da den Überblick zu behalten. 

Die richtigen Experten in deiner Nähe findest du schnell und zuverlässig mit unserem Ärztefinder!

Hat man erstmal die richtige Therapie gefunden, bringt diese oft Hoffnung auf Linderung mit sich. Dennoch sollten weiterhin Faktoren wie Dosierung, Dauer und Symptome im Blick behalten werden! Gerade mögliche Nebenwirkungen sollten wachsam beobachtet und dokumentiert werden. Mehr Informationen zur medikamentösen Therapie findest du hier.

Experten-Tipp

 „Wichtig ist, dass Sie konsequent Ihre Medikamente einnehmen. Viel Bewegung und Sport unterstützt das Immunsystem und das Herzkreislaufsystem. Selbsthilfegruppen oder ggf. auch eine psychologische Mitbetreuung kann Ihre innere Stärke unterstützen. Impfungen, das Meiden größerer Menschenmengen und infektiöser Menschen kann Sie schützen – besonders unter einer immunsuppressiven Therapie.“

Dr. Sabrina Berndt, HNO-Ärztin und EGPA-Spezialistin

Referenzen

1. https://www.rheuma-liga.de/aktuelles/detailansicht/tipps-gegen-stress-raus-aus-dem-teufelskreis. Letzter Zugriff am 13.07.2023.  

2. https://dgrh.de/Start/Publikationen/Empfehlungen/Komplement%C3%A4re-Methoden/Empfehlungen-zur-Modifikation-der-Ern%C3%A4hrung.html. Letzter Zugriff am 30.08.2023.

3. https://www.webmd.com/diet/anti-inflammatory-diet-road-to-good-health. Letzter Zugriff am 20.07.2023. 

4. https://www.geo.de/wissen/ernaehrung/entzuendungsfoerdernde-lebensmittel--das-sollten-sie-meiden-31630226.html. Letzter Zugriff am 21.07.2023. 

5. https://flexikon.doccheck.com/de/Schmerz. Letzter Zugriff am 31.07.2023. 

6. https://www.rheumaliga.de/fileadmin/public/main_domain/Dokumente/Mediencenter/Publikationen/Informationen/C193_Faltblatt_Fatigue.pdf. Letzter Zugriff am 31.07.2023.

7. https://www.versusarthritis.org/about-arthritis/managing-symptoms/managing-fatigue. Letzter Zugriff am 31.07.2023.

8. Basu, N. et al. Rheumatology 52.9 (2013): 1680-1685. p.1680. 

9. Grayson, P. C. et al. Arthritis care & research 65.11 (2013): 1835-1843.

10. Balsamo, S. et al. Autoimmunity reviews 10.9 (2011): 514-518.

11. Carruthers, B. M. et al. Journal of chronic fatigue syndrome 11.1 (2003): 7-115.

12. https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00393-017-0394-1.pdf. Letzter Zugriff am 28.07.2023.

13. https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/hno/forschung/interdisziplinaeres-zentrum-fuer-riechen-und-schmecken/neuigkeiten/praktische-hinweis-zum-umgang-mit-riechstorungen. Letzter Zugriff am 28.07.2023.

14. https://olfaktologie.hno.org/storage/app/media/PDF/Patienteninformationen_10.pdf. Letzter Zugriff am 28.07.2023.

15. https://olfaktologie.hno.org/kollegen.html. Letzter Zugriff am 28.07.2023.

NP-DE-MPL-WCNT-240041, März24